Sanierung Umgebindehaus
08239 Oberlauterbach i. V.
Grunddaten
Objekttyp | historisches Einfamilienhaus |
Urheber | Wagner + Günther Architekten, Dr.-Ing. Bauingenieur, Architekt Gerold Günther, 07743 Jena |
Standort | 08239 Oberlauterbach im Vogtland |
Fertigstellung | 01 / 2013 |
Neues altes Umgebindehaus in Oberlauterbach im Vogtland
Das Gebäude basiert mit seinen Fundamenten, dem Gewölbekeller und dem Mittelteil auf einem vermutlich im 18. Jahrhundert erbauten Wohn-Stall-Haus. Das Erdgeschoss eines späteren mittigen Anbaus hingegen entstand in den 1930er Jahren.
Im Zuge der Sanierung musste das Dachgeschoss leider komplett abgebrochen werden. Auch das massive Mauerwerk, welches in den 60er Jahren die hölzerne Blockstube ersetzte, wurde ebenfalls zurück gebaut und als Massivholzmauer neu errichtet. Außerdem bekam der alte Stall ein neues Porenbetonmauerwerk.
Über der ursprünglichen Längswandhöhe von 2,05 m „schwebt“ nun eine massive Brettstapeldecke, die von den Querwänden und einem neuen Umgebinde getragen wird. Eine 50 cm hohe rahmenlose Verglasung ersetzt dabei gestalterisch den sonst gebäudetypischen massiven Holzteil der Umgebinderiegel, der Deckenbalkenköpfe und der Fußpfette des Daches, gemeinsam als Umschrot bezeichnet. Zusammen mit vier verglasten Türen wird somit trotz kleiner Fensterabmessungen eine Lichtdurchflutung des Erdgeschosses ermöglicht. Die ursprüngliche Proportion des Hauses bleibt trotz des nun erhöhten Gebäudequerschnitts durch eine beidseitige Verbreiterung des Erdgeschosses um jeweils 28 cm Dämmstoff sowie einer Holz- bzw. Steinbekleidung erhalten. Neben den typischen Giebelfenstern sorgen drei große Gauben und ein bodentiefes Dachflächenfenster für ausreichend Licht im Dachgeschoss.
Im Innenbereich wurde der alte Fußboden abgetragen, um genügend Freiraum für die neue Konstruktion zu schaffen. Die Basis bildet hierbei GEOMATERIALS Schaumglas als kapillarbrechende und diffusionsoffene Auffüllung im flächigen und teilweise sogar gestuften Einbau. Eine dünne Sauberkeitsschicht aus Estrichmörtel gleicht anschließend die Ebenheitstoleranzen des Schaumglaspolsters zuverlässig aus und ermöglicht so das Aufbringen einer horizontalen Abdichtung. Durch eine Fußbodenheizung mit zusätzlicher Dämmung wird der Fliesenbelag auf Estrich angenehm temperiert.
In der Blockstube sorgen Dielenfußboden und Wandheizung außerdem für Behaglichkeit. Wie bereits im unteren Fußbodenbereich, setzt sich die diffusionsoffene Bauweise einerseits in den mit Lehm geputzten Wänden und andererseits über die hinterlüftete Holzfaserdämmung im Dachbereich fort. Insgesamt entsteht so in Kombination mit dem Hauskern aus Ziegelsteinen ein äußerst angenehmes Wohnklima. Die hochwertige Schallschutzverglasung und die kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung runden das Gebäude in seiner Gesamtheit ab.